Tropische Temperaturen im Sommer, Streusalz im Winter, ein extremer Geräuschpegel, Abgase… Klingt nicht unbedingt nach einem Traumhabitat, oder? Und trotzdem herrscht reger Trubel an unseren Autobahnen! Die Grünflächen entlang unserer Autobahnen dienen trotz der extremen Standortverhältnisse als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Neben den üblichen Verdächtigen wie Hase, Reh und Co. können wir stolz darauf sein, dass sich sogar eine Handvoll geschützter Tierarten an unseren Autobahnen einquartiert hat. Wussten Sie, dass...
Lebensraum Autobahn? - Das harte Leben an der Straße
03.03.2020
…die Haselmaus,

ein kleiner Nager aus der Familie der Bilche, Hasel- und Beerensträucher liebt? Und das offenbar so sehr, dass sie dafür sogar die extremen Bedingungen an unseren Autobahnen in Kauf nimmt. Die Winzlinge (sieben Zentimeter Körperlänge, sieben Zentimeter Schwanz, bis zu 40 Gramm leicht) besiedeln besonders gerne die vorhandenen Gehölzbestände unserer Grünflächen. Aufgrund des Rückgangs naturnaher Kulturlandschaften sind Haselmäuse mittlerweile selten geworden und deshalb europaweit geschützt. Die Chancen, Haselmäuse etwa während eines Staus bei der Futtersuche beobachten zu können, sind allerdings trotzdem eher gering – Haselmäuse sind nachtaktiv und verschlafen den Tag in ihrem kugelförmigen Nest, dem Kobel.
…die Zauneidechse

ihren Schwanz abwerfen kann, wenn sie attackiert wird? Rund zwei Drittel der gesamten Körperlänge der Zauneidechse entfallen auf den Schwanz, welcher nach dem Abwurf noch bis zu zwanzig Minuten weiter zappelt und Fressfeinde wie Greifvögel, Mader oder Hauskatzen solange ablenkt, dass sich die Zauneidechse in Sicherheit bringen kann. Vor dem Verlust ihrer Lebensräume schützt sie das aber leider auch nicht. Genau wie die Haselmaus zählt sie daher zu den europaweit geschützten Tierarten. Zauneidechsen bevorzugen dichte Krautschichten, die im Optimalfall mit offenen Bodenstellen oder Steinhaufen kombiniert sind. Auch derartige Flächen finden sich an unseren Autobahnen (z.B. auf den Böschungen der A 14) und bieten der Zauneidechse einen geeigneten Lebensraum.
…auch Skorpione

einen Lebensraum an unseren Autobahnen gefunden haben? Viele Menschen verbinden Skorpione unmittelbar mit den Stichworten „tödlich", „Stachel" und „Wüste". Dabei war wohl den wenigsten bewusst, dass wir einige Vertreter dieser Spinnentiere auch in Österreich antreffen können. Ungiftig, wohlgemerkt. Die Tiere in unseren Breiten sind harmlos und besitzen mitunter weniger Gift als Wespen. Skorpione stellen eine der exotischen Artengruppen der heimischen Fauna dar, allerdings mit stark eingeschränktem Verbreitungsgebiet. Insbesondere findet sich ein Verbreitungsschwerpunkt in Kärnten (z.B. rund um unsere Grünbrücke Arnoldstein an der A 2). In Österreich gibt es drei Arten von Skorpionen: Euscorpius germanus, Euscorpius gamma und Euscorpius tergestinus. Vor allem Grünflächen, die mit Totholz, Steinen und ähnlichen Strukturen ausgestattet sind bilden einen optimalen Lebensraum für die in Österreich stark gefährdeten Tierarten.