ASFINAG startet zweite Ausbaustufe für mehr Sicherheit auf der S 31 – Neubau der Talübergänge Sieggraben
Zweite Ausbaustufe für eine verkehrssichere S 31 Burgenland SchnellstraßeDamit auch beim Talübergang Sieggraben pro Fahrtrichtung zwei Fahrspuren zur Verfügung gestellt werden können, beginnt die ASFINAG in einer zweiten Ausbaustufe heute, Montag, 6. März, mit der Errichtung von insgesamt vier neuen Brücken. Voraussichtlich Ende 2026 werden diese fertiggestellt sein. Damit wird danach die S 31 durchgängig von Mattersburg bis Weppersdorf sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand der Verkehrstechnik sein. Rund 72 Millionen Euro investiert die ASFINAG in die zweite Phase des Ausbaus der S 31.
Im Dezember 2021 wurde der erste Teil des Sicherheitsausbau der S 31 Burgenland Schnellstraße zwischen dem Knoten Mattersburg und Weppersdorf/St. Martin fertiggestellt. Auf einer Länge von knapp 23 Kilometern wurde die Schnellstraße (bis auf die vier Talübergänge) auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Im Mittelpunkt dieses Projektes für mehr Verkehrssicherheit: zwei Fahrspuren pro Richtung und die bauliche Trennung der Richtungsfahrbahnen.
Vier neue Talübergänge
Die Talübergänge werden sich über die Länge von rund drei Kilometern erstrecken. Nach ihrer Fertigstellung bilden sie die Richtungsfahrbahn Oberpullendorf. Die Höhe der Pfeiler variiert je nach Talübergang zwischen 32 Metern beim Talübergang Auwiesenbach und 56 Metern beim Talübergang Groisbach. Zusätzlich zur Errichtung der neuen Übergänge werden im Bereich der Anschlussstelle kleinere Sanierungen sowie Entwässerungsabreiten durchgeführt.
Die Bauarbeiten erfolgen vom Standort Sieggraben aus. Von dort „wachsen“ die neuen Brückenpfeiler nach oben. Daher wird der Verkehr auf der Hauptfahrbahn der S 31 nur geringfügig behindert werden.
Bis die neuen Brücken fertig sind, stehen bei diesen Talübergängen weiterhin bergauf zwei Spuren und bergab eine Spur zur Verfügung. Damit gewährleistet die ASFINAG Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern bis zum Vollausbau sichere Überholmöglichkeiten von langsam fahrenden Lkw.
„Taktvoller“ Brückeneinschub
Drei der vier Brücken werden nach der Errichtung der Tragwerke im Taktschiebeverfahren fertiggestellt. Konkret bedeutet das, dass die Betonteile der Brücken direkt auf der Baustelle hergestellt werden und Stück für Stück mittels Hochdruck-Pressen eingeschoben werden. Dieses Verfahren wird bei den Talübergängen Groisbach, Marzau und Jüdingsau angewendet.
Der Talübergang Auwiesenbach zusätzlich zum Teil integral errichtet. Integrale Brücken sind aus einem Guss, ohne herkömmliche Fahrbahnübergänge aus Stahl. Damit bilden sie mit der festen Fahrbahn eine Einheit. Die Bewegungen der Brücke werden nicht am Anfang und am Ende aufgenommen, sondern auf einen größeren Bereich verteilt. Das wirkt ausgleichend, wenn sich die Brücke im Sommer oder im Winter aufgrund der Wärme und der Kälte „bewegt“. Ein bildlicher Vergleich: Ähnlich wie bei Perlen, die auf ein Gummiband aufgefädelt werden, vergrößert sich der Abstand gleichmäßig, wenn man am Gummiband zieht. Außerdem ist diese Bauweise wartungsärmer und damit kostensparend.
„Alternatives Vertragsmodell“ als ASFINAG Pilotprojekt
Im Rahmen des Projekts S 31 Neubau Talübergänge Sieggraben pilotiert die ASFINAG einen eigens entwickelten ASFINAG-Allianzvertrag. Nach dem Prinzip "best for project" bewegen sich sowohl die ASFINAG als Auftraggeberin als auch der Auftragnehmer Swietelsky/HABU in einer gemeinsamen Risikosphäre, in der der Großteil der Risiken gemeinsam getragen wird – und aber auch über ein Vergütungsmodell, in welchem beide Vertragspartner am Projekterfolg partizipieren.
Alternative Vertragsmodelle werden international bislang vor allem im Zusammenhang mit Hochrisikoprojekten diskutiert: Das sind Projekte, wo die Leistungsbeschreibung schwierig ist und Leistungsstörungen zu erwarten sind. Aufgrund der sehr aufwändigen Präqualifikation (auftragsunabhängige Eignungsprüfung eines Unternehmens im Vorfeld einer Auftragsvergabe) ist auch ein gewisses Projektvolumen nötig. Als Auftraggeber geht es der ASFINAG in diesem Pilotprojekt des Allianzvertrages vor allem darum, aktiv zu definieren, welche Vertragsweiterentwicklungen für das Unternehmen sinnvoll sind.
Grundsätzlich hat die ASFINAG mit den ÖNORM-Verträgen in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen gesammelt – und diese stellen für die weit überwiegende Anzahl der Projekte auch das richtige „Werkzeug“ dar. Als innovatives Unternehmen ist es der ASFINAG jedoch wichtig auch bei Bauverträgen neue Wege zu gehen. Durch das „Gleichschalten“ von Interessen im Allianzvertragsmodell in Form von Bonus/Malus-Regelungen für Kosten, Qualität und Termine, soll eine konfliktärmere, aber dennoch wirtschaftliche Abwicklung realisiert werden. Inwieweit ein weiterer Einsatz von Allianzverträgen bei anderen großen und komplexen zur Anwendung kommt, hängt von den Ergebnissen der Evaluierung nach Fertigstellung der vier Talübergänge Sieggraben ab.
Nachhaltige und ressourcenschonende Bauarbeiten
Ziel der ASFINAG ist es, Baustellen ressourcenschonend abzuwickeln und Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Menschen umzusetzen. So auch beim Neubau der neuen Talübergänge Sieggraben.
Materialrecycling
Allein bei Beton und Asphalt liegt die ASFINAG bereits jetzt schon bei allen ihren Bauprojekten bei einer Recyclingquote von mehr als 90 Prozent. So wird bei der Errichtung der Tagübergänge der felsige Baugrubenaushub bei den Pfeilerfundamenten sowie bei sämtlichen Hilfskonstruktionen wie Bohrplattformen wiederverwendet. Ebenso wird dieses Material für die Herstellung der Baustraßen verwendet. Nach der Fertigstellung der Tragwerke wird der Betonabbruch sämtlicher Hilfskonstruktionen wieder als Zuschlagsstoffe recycelt.
Kurze Wege
Auch die Wege zu den Aufbereitungs- und Deponiestellen werden bewusst kurz gehalten. Um das zu erreichen wird der Fokus darauf gelegt, die Ressourcen von Unternehmen aus dem Raum Burgenland zu nutzen.
Umweltschutz
Wie bei allen Bau- und Sanierungsprojekten liegt auch beim Bau der S 31 Talübergänge Sieggraben ein großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. So erfährt die gesamte Errichtungsphase die Unterstützung einer wasserrechtlichen und geotechnischen Baubegleitung sowie einer ökologischen Bauaufsicht. Um ausreichend Baufläche zur Verfügung zu haben, müssen kleinflächige Abholzungen vorgenommen werden. Die Aufforstung von rund 6.000 Quadratmetern Fläche erfolgt nach Abschluss aller Arbeiten.