06.04.2023

Lärmschutz-Offensive für Tirol: 130.000 Quadratmeter bis 2028

Neue Dienstanweisung ermöglicht mehr Lärmschutz, der zu 100 Prozent von ASFINAG finanziert wird – Für Transitforum deutliche Verbesserung der bisherigen Ausgangslage

Die ASFINAG wird in den kommenden fünf Jahren eine Lärmschutz-Offensive entlang der Autobahnen und Schnellstraßen umsetzen. Konkret entstehen 22 Projekte, die auf Basis der neuen Dienstanweisung zu 100 Prozent von der ASFINAG finanziert werden. Mehr noch: Durch die neuen Rahmenbedingungen erweitert die ASFINAG den Lärmschutz bis 2028 auf 70.000 Quadratmeter Lärmschutzfläche mit diesen 22 bereits fixierten Vorhaben. Da noch weitere sechs Vorhaben in Planung sind, erhöht sich dieser Anteil bis 2028 vermutlich sogar auf 130.000 Quadratmeter.

Vor allem kreative, neue und gemeinsame Ansätze haben bereits bei zwei Projekten das Transitforum und die ASFINAG zusammengeführt – nämlich bei den Lärmschutz-Vorhaben Ampass-Peerhöfe (A 12 Inntalautobahn) und Bergisel (A 13 Brennerautobahn). Schon beim Lärmschutz Ampass-Häusern hat sich die nur auf den ersten Blick ungewöhnliche Kooperation Transitforum-Gemeinde-ASFINAG bezahlt gemacht. Wichtig ist, dass alle dasselbe Ziel verfolgen: mehr Lärmschutz für Menschen und somit ein deutliches Plus an Lebensqualität.

 

Mehr Lärmschutz-Fläche bei fixierten Projekten 2023 und 2024

In den kommenden beiden Jahren werden speziell entlang der Inntalautobahn und an der Arlberg Schnellstraße Lärmschutz-Vorhaben umgesetzt. So steigt etwa die Fläche des Lärmschutzes deutlich an – bei Kundl von 4.100 auf 10.800 Quadratmetern, bei Vomp-Altmahd von knapp 400 auf mehr als 3.100 Quadratmetern oder bei Schönberg an der Brennerautobahn von knapp 4.000 auf 6.000 Quadratmetern. Weitere Lärmschutz-Vorhaben werden in Gurnau und Flirsch umgesetzt. Von geplanten knapp 9.000 Quadratmetern entstehen somit bis Ende 2024 mehr als 22.000 Quadratmeter in Tirol.

 

Neue Dienstanweisung ermöglicht 100 % ASFINAG-Finanzierung

Die Dienstanweisung für Lärmschutz an Bundesstraßen ist das maßgebliche Instrument für die ASFINAG, Lärmschutz in ganz Österreich umzusetzen. Das zuständige Klimaschutzministerium ermöglichte mit der jüngsten Novelle, dass mehr Lärmschutz generell im Rahmen des Regelwerks errichtet werden kann – und mehr Projekte ohne Finanzierung durch die Gemeinden gebaut werden kann.

Inhaltlich geht es hier um das sogenannte Wirtschaftlichkeits-Verhältnis, das Lärmschutz an Straßen in Relation zu Kosten von Lärmschutz an Gebäuden setzt. Bislang galt hier ein Verhältnis von eins zu drei, jetzt gilt eins zu fünf. Für den Brenner-Korridor wurde dieser Rahmen mit einer Sonderregelung bis 2028 sogar auf eins zu zehn erweitert. Einfach gesagt entlastet diese Regelung die Budgets der Anrainergemeinden, die Finanzierung von mehr Projekten kann jetzt zu 100 Prozent über die ASFINAG erfolgen. Von den 22 Projekten bis 2028 liegen zehn Vorhaben im Brenner-Korridor, allein fünf davon profitieren von der Sonderregelung.

In den kommenden Jahren intensiviert somit die ASFINAG das Investitionsvolumen in den Lärmschutz deutlich. Vor allem 2025 wird diese Lärmschutz-Offensive mit neun Projekten mit einem Volumen von rund 15 Millionen Euro sehr deutlich.

 

22 fixierte Projekte bis 2028 – weitere sechs noch in Planung

In den kommenden fünf Jahren werden zahlreiche Vorhaben umgesetzt – die größten davon bei Kundl, Vomp, Fritzens/Wattens, bei Schönberg und Zirl. Neben diesen 22 Vorhaben, die fix in der Pipeline sind, arbeitet die ASFINAG noch an weiteren sechs Vorhaben, die zurzeit noch im Planungs- und Evaluierungsstadium sind, jedoch bis 2028 ebenfalls umgesetzt werden sollen. Klar ist, dass sich der Anteil des Lärmschutzes in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird. Bei den 22 fixierten und sechs weiteren geplanten Vorhaben bestehen derzeit rund 50.000 Quadratmeter Lärmschutz-Fläche - die ASFINAG erweitert diesen Anteil auf 130.000 Quadratmeter in diesen 28 Vorhaben. Das wäre ein enormes Plus von mehr als 80.000 Quadratmetern in fünf Jahren.

 

Brenner-Korridor als besondere Herausforderung

Die neue Dienstanweisung für Lärmschutz an Bundesstraßen sieht in erster Linie vor, dass mehr Projekte mit 100%iger Finanzierung der ASFINAG umgesetzt werden können. Der Korridor Kufstein-Brenner spielt noch einmal eine übergeordnete Rolle. Durch Lkw- und Pendler-Verkehr, durch Topografie und die anstehenden Sanierungen und Ausbauten kommt es gerade hier zu außergewöhnlichen Belastungen. Deswegen sieht ein eigener Zusatz zur Dienstanweisung, dass bis 2028 hier sogar noch größerer Spielraum möglich sein wird, Projekte mit alleiniger Finanzierung der ASFINAG umzusetzen.

Ziel der ASFINAG ist jedoch, diese besonderen Herausforderungen rasch und mit so wenig Behinderungen wie nur möglich umzusetzen. Speziell die Situation rund um die Luegbrücke wird jedoch einen spürbaren Einfluss auf das Verkehrsgeschehen in Tirol haben. Nicht zuletzt deshalb spielt der Schutz der Anrainer:innen eine noch größere Rolle. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass diese zusätzliche Regelung ausschließlich bei jenen Vorhaben gültig ist, die bis spätestens Ende 2028 auch dezidiert errichtet werden. So werden in diesem Bereich unter anderem bei Vomp, Fritzens/Wattens, Volders, Innsbruck-Süd, Schönberg, Mützens und Pfons Lärmschutz-Projekte in den kommenden Jahren umgesetzt.

 

Neue versus alte Dienstanweisung: Win-Win-Situation für die Menschen

Veranschaulicht werden die neuen Möglichkeiten mit einer direkten Gegenüberstellung von Lärmschutz-Vorhaben. Bei den Projekten Ampass-Peerhöfe, Telfs-West, Pfaffenhofen und Bergisel wären ursprünglich 2,5 Millionen Euro von der ASFINAG investiert worden – dazu hätten Gemeinden eine Million Euro beisteuern müssen.

Mit der neuen Dienstanweisung investiert jetzt die ASFINAG sechs Millionen Euro zu 100 Prozent – und das dazu noch für mehr Lärmschutzfläche. Allein bei Pfaffenhofen wird der Lärmschutz mit der neuen Dienstanweisung verfünffacht.

 

Gemeinsame Studie prüft Wunsch nach Einhausung bei Innsbruck-West

Anrainer:innen wünschen sich für die Innsbrucker Stadtteile Sieglanger, Klosteranger, Mentlberg, Mitterweg sowie für Kranebitten und Völs eine Einhausung im Westen von Innsbruck. Gemeinsam mit dem Land und der Stadt Innsbruck will die ASFINAG eine Studie in Auftrag geben, um hier fundierte Daten für eine Beurteilung von Machbarkeit und Finanzierung zu finden. Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten – von Sanierung und Ausbau der Lärmschutzwände bis hin zu einer Tunnellösung. Zahlreiche Fragen wie Anschlussstellen, Verkehrssicherheit, Schutzwirkung, etc. müssten jedoch erst geklärt werden. Derzeit arbeiten alle Beteiligten an einer entsprechenden Absichtserklärung, um dann die Studie zu starten.