„Zaungäste“ der S 10 - im Mühlviertel wurden mehr als 2000 Eidechsen und Amphibien umgesiedelt
Der Weiterbau der S 10 Mühlviertler Schnellstraße steht kurz bevor und die ASFINAG setzt im Vorfeld bereits seit mehr als einem Jahr eine Vielzahl an begleitenden Umweltmaßnahmen um. Dazu gehört etwa das Umsiedeln der hier heimischen Zauneidechse, die laut Artenschutzverordnung streng geschützt ist. Insgesamt mehr als 2000 Reptilien und Amphibien wurden bislang aus dem künftigen Baufeld geborgen und in neue Lebensräume gebracht.
„Beim Streckenneubau der ASFINAG fließt bis zu einem Drittel der Investitionen in Umwelt- und Anrainerschutz sowie in neue grüne Lebensräume. Mit sogenannten Ausgleichsflächen kompensieren wir Eingriffe in die Natur. Im konkreten Fall der sieben Kilometer langen S 10 Nord setzen wir ökologische Maßnahmen auf einer Fläche von mehr als 50 Hektar oder knapp 80 Fußballfeldern um“, sagt Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH. Zahlreiche Projekte sind bereits vor Baubeginn umzusetzen. Dazu zählen beispielsweise Biotopversetzungen, die Anlage neuer Habitate für Schmetterlinge, Reptilien und Amphibien (17 Teiche, Waldrandstrukturen und zahlreiche Stein- und Totholzhaufen), oder das Aufhängen von 150 Fledermauskästen.
Zaun-Kübel-Methode für Reptilien und Amphibien angewendet
In zwei Arealen westlich von Rainbach und bei Apfoltern wurden im Rahmen der sogenannten Zaun-Kübel-Methode Flächen von etwa 1,7 Hektar mit Reptilienzäunen abgegrenzt (siehe Bild) und in Fangfelder unterteilt. Zudem wurden in diesen Bereichen rund 200 Fangkübel eingegraben. Tiere, die am Zaun entlanglaufen, fallen unweigerlich in diese Kübel. Sie werden zweimal täglich kontrolliert und die darin gefangenen Tiere umgehend zu den Ausgleichsflächen mit eigens angelegten Stein- und Totholzhaufen gebracht.
Ergebnis: Die Absammlung erfolgte ab Mitte April 2023 für einen Zeitraum von mehr als 15 Wochen täglich zweimal. Insgesamt wurden so 2085 Tiere – 313 Reptilien und 1772 Amphibien – aus dem Baufeld geborgen. Unter den zehn nachgewiesenen Arten wurden vor allem die Reptilienarten Zauneidechse, Bergeidechse und Blindschleiche sowie die Amphibienarten Erdkröte, Springfrosch, Grasfrosch und Gelbbauchunke abgesammelt. „Damit haben wir einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der geschützten Reptilien- und Amphibienarten geleistet“, sagt Alexander Walcher.
S 10 Verlängerung nach Norden (Freistadt Nord bis Rainbach Nord)
Der Baustart der sieben Kilometer langen West-Umfahrung von Rainbach erfolgt im Herbst 2023, die Verkehrsfreigabe ist im Jahr 2027 geplant. Die Trasse umfährt ab der Anschlussstelle Freistadt Nord die Ortschaften Vierzehn und Rainbach und mündet dann in die bestehende B 310. Die Umfahrung entlastet das Ortszentrum von Rainbach deutlich vom Verkehr und bringt mehr Verkehrssicherheit.