
Warum verhalten sich so viele falsch – und das meist trotz besseren Wissens?
Ein Fahrzeug zu lenken ist Routine, eine Alltagshandlung, läuft oft unbewusst und nebenbei ab. Es steht viel zu selten im Fokus der Aufmerksamkeit. Nebentätigkeiten oder „Kavaliersdelikte", wie geringe Tempoüberschreitung, werden in ihrem Risikopotential massiv unterschätzt. Dazu kommt enorme Selbstüberschätzung.
Eine weitere Ursache ist, dass Gefahren oft nicht als solche wahrgenommen oder falsch eingeschätzt werden. Das gilt keineswegs nur für Führerschein-Neulinge, die erst lernen müssen, mögliche gefährliche Situationen im Voraus zu erkennen, sondern betrifft auch erfahrene Lenkerinnen und Lenker.
Fehleinschätzungen kommen nicht nur in komplexen Situationen vor, sondern auch bei einfachen Herausforderungen auf bestens bekannten täglichen Routinestrecken. Der Großteil der Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen passiert im Nahbereich des Wohnorts, also quasi vor der „Haustüre". Zwei Drittel der Unfälle ereignen sich innerhalb eines Radius von 50 Kilometer vom Wohnort entfernt.
Autofahren ist auch bei größter Routine immer Risikoverhalten und keine Nebentätigkeit. Es verlangt Konzentration und dass jede und jeder die eigene Sicherheit und die der anderen wichtig nimmt.
Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer zur ASFINAG Initiative "Hallo Leben":
Laut Studien können wir nur drei Dinge pro Sekunde detailliert wahrnehmen und wir nützen nur einen Teil des möglichen Sehfelds. Wieviel wir nutzen, hängt stark vom Niveau der Aufmerksamkeit und von der Geschwindigkeit ab, mit der wir visuelle Reize verarbeiten.
