19.09.2025

Freie Fahrt auf der neuen S 7 Fürstenfelder Schnellstraße bis zur ungarischen Grenze

Festakt mit mehr als 1200 Gästen in Heiligenkreuz; Infrastruktur-Investition von 900 Millionen Euro

Mit einem großen Fest, an dem Bundesminister Peter Hanke, politische Vertreter Ungarns, die Spitzen der Landespolitik aus dem Burgenland und der Steiermark, der Blaulichtorganisationen und aus der Wirtschaft sowie zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der burgenländischen Gemeinden entlang der S 7 teilgenommen haben, wurde am Freitag, dem 19. September, der zweite Abschnitt der Fürstenfelder Schnellstraße feierlich eröffnet. Fast genau fünf Jahre nach dem Spatenstich für den Abschnitt Ost sind nun auch diese mehr als 13 Kilometer der Schnellstraße fertiggestellt. Damit ist die so wichtige insgesamt 28,4 Kilometer lange Verbindung von der Oststeiermark bis Heiligenkreuz im Burgenland an der ungarischen Grenze durchgehend befahrbar. Die neue S 7 schließt in Heiligenkreuz an die ungarische M80 an, die von der Grenze bis Körmend führt.

Verkehrsminister Hanke bezeichnete die S 7 als „wichtigen Meilenstein für die Zukunft der Region. Von dieser Verbindung werden die Menschen, die Unternehmen und – dank der umfassenden Ausgleichsmaßnahmen – auch die Natur profitieren.“ ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl betonte, dass die Schnellstraße ein ökologisches Vorzeigeprojekt ist, weil Wälder aufgeforstet sowie Wiesen und Amphibienteiche angelegt wurden.In Summe machen diese Ausgleichsflächen mehr als 530 Hektar aus, das ist mehr als das Siebenfache der gesamten Schnellstraßen-Fläche.“ Die „besondere Verantwortung der ASFINAG“ sprach auch ASFINAG-Vorstand Herbert Kasser an. „Und die reicht vom Umweltschutz bis zur Wirtschaftsentwicklung. Die S 7 wird eine Lebensader für die gesamte Großregion sein.“

Verkehrslandesrat Heinrich Dorner in Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hob in seinem Statement die Vorteile hinsichtlich „mehr Lebensqualität, mehr Verkehrssicherheit und die enorme Entlastung der Anrainer entlang der Bundesstraße“ hervor. Der steirische LH Mario Kunasek ergänzte, dass die S 7 „auch den Raum Graz mit dem östlichen Wirtschaftsraum verbindet, länderübergreifend Gemeinden vernetzt und die Zusammenarbeit fördert“.

 

Errichtung in zwei großen Etappen

Die S 7 wurde in zwei Etappen gebaut. Ende 2017 erfolgte der Start für den Abschnitt West, der vom Knoten Riegersdorf an der A 2 Südautobahn bis Rudersdorf reicht, wo ein drei Kilometer langer Tunnel errichtet wurde. Bereits bei diesem Abschnitt West wurde darauf geachtet, besonders umweltschonend zu bauen. So errichtete die ASFINAG in Kooperation mit der TU Wien zwei Brücken im „Klappverfahren“ über Lafnitz und Lahnbach, um das Ökosystem zu schonen. Dieser Abschnitt wurde im März 2024 für den Verkehr freigegeben. Die Arbeiten am nun ebenfalls eröffneten Abschnitt Ost von Dobersdorf bis Heiligenkreuz starteten 2020 mit der Errichtung von drei Großbrücken sowie der Unterflurtrasse Königsdorf.

 

Zahlen, Daten, Fakten 

  • Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung vergingen 25 Jahre
  • Künftig benötigt man von Riegersdorf bei Ilz bis zur ungarischen Grenze nur noch etwa 17 Minuten Fahrzeit
  • Insgesamt wurden auf der 28,5 Kilometer langen Strecke 59 Brücken errichtet
  • Die Region wird durch fünf Anschlussstellen an die S 7 und die A 2 Südautobahn angebunden
  • Der Gewässerschutz ist der ASFINAG besonders wichtig: 32 Gewässerschutzanlagen wurden für die Reinigung der Oberflächenwässer gebaut
  • Die Länge der bei der S 7 verlegten Stromleitungen beträgt 1290 Kilometer, das entspricht der Strecke von Ilz bis ins Pariser Stadtzentrum
  • 35 Bescheide waren für die Umsetzung des Projekts erforderlich, 540 Maßnahmen im Rahmen der Umweltverträglichkeit-Erklärung wurden umgesetzt, ebenso 840 Auflagen aus den Bescheiden

 

Die Fürstenfelder Schnellstraße ist vor allem im Hinblick auf die Umweltmaßnahmen ein Vorzeigeprojekt. Für alle Ausgleichsmaßnahmen zusammengerechnet investiert die ASFINAG fast 200 Millionen Euro. In Summe wurden in der Steiermark und im Burgenland entlang der Trasse mehr als 530 Hektar Fläche Wald, Wiese und Gewässer verbessert, gesichert oder auch ganz neu angelegt. Für spezielle gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden dadurch die Lebensräume für Jahrzehnte erhalten oder auch neu geschaffen.

 

Einzelne Maßnahmen im Detail:

  • Zusätzlich zu den Unterflurtrassen Speltenbach und Königsdorf, die für die Bevölkerung Sicht- und Lärmschutz sind, wurden allein im Westabschnitt Lärmschutzwände im Ausmaß von 13.000 Quadratmetern errichtet. Weiters wurden Lärmschutzdämme wie etwa in Königsdorf entlang der verlegten Bundesstraße errichtet.
  • Zahlreiche Amphibientunnel und 22 Amphibienteiche wurden angelegt
  • Um Fledermäuse zu schützen, errichtete die ASFINAG einen eigenen Fledermaustunnel, der die Tiere auf ihrer gewohnten Flugstrecke unter der Schnellstraße durchleitet. Zusätzlich wurden ca. 300 Fledermausnistkästen angebracht.
  • 126 Hektar Wiesen und Bracheflächen wurden insgesamt angelegt und gepflanzt
  • 39 Hektar Wiese werden für eine geschützte Vogelart gesichert
  • Zehntausende Bäume wurden neu gepflanzt, um Wälder neu anzulegen oder bestehende Wälder zu verbessern.
  • 25 Hektar Wiese wurden neu angelegt und spezielle Pflanzen angesät, damit der geschützte Wiesenknopf-Ameisenbläuling ausreichend Lebensraum vorfindet.
  • 15 Hektar bei Großwilfersdorf wurden zu einer Spezialfläche für Vögel – zahlreiche geschützte Arten wurden bereits gesichert, darunter Flussseeschwalbe, Seeadler, Kiebitz. Für die natürliche Beweidung sorgen dank einer Kooperation mit einem Biobauern Wasserbüffel und Angusrinder. Dieses „NaturquarTIER“ mitsamt einem Naturlehrpfad kann über eine eigens errichtete Aussichtsplattform auch besichtigt werden.

 

Die tatschliche Freigabe der gesamten S 7 erfolgt nach Abschlussarbeiten und Kontrollfahrten durch Autobahnmeisterei und Autobahnpolizei am Samstag, den 20. September um 14 Uhr.