10.06.2025

Drei Tipps gegen das „mulmige Gefühl“ bei der Fahrt durch einen Tunnel

Verkehrspsychologin empfiehlt einfache Übungen; auch „Konfrontationstherapie“ hilfreich

Auch wenn ein Autobahntunnel in Österreich genauso sicher ist wie jedes andere Teilstück einer Autobahn: Ein mulmiges Gefühl beschleicht dennoch viele Lenkerinnen und Lenker, wenn sie auf einen Tunnel zufahren. „Das ist aber überhaupt nicht notwendig“, versichert ASFINAG-Verkehrssicherheitsexperte Bernhard Lautner, „die Autobahntunnel in Österreich sind hinsichtlich ihres Sicherheitsstandards auf dem höchsten Niveau.“ In einem geringen Ausmaß ist ein mulmiges Gefühl aber durchaus normal, sagt Raffaela Neustifter, Psychologin im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Bevor man weite Umwege in Kauf nimmt, nur um nicht durch einen Tunnel fahren zu müssen, empfiehlt es sich also, die folgenden drei Tipps auszuprobieren.

Denn ähnlich wie gegen die Flugangst kann man gegen dieses irrationale Gefühl etwas unternehmen:

  • Wiederholen Sie Gedanken beziehungsweise Sätze wie „Ich fühle mich sicher, wenn ich einen Tunnel durchfahre“, oder „Tunnel sind genauso sicher wie andere Autobahnabschnitte im Freien“. KFV-Psychologin Raffaela Neustifter: „Wenn man positive Gedanken wiederholt, wird das Unbewusste beeinflusst und führt in vielen Fällen dazu, dass Tunnel in Zukunft als praktisch, sicher und angstfrei betrachtet werden. In der Psychologie nennt man das Selbst-Affirmation beziehungsweise Autosuggestion.“
  • Viele sprechen während der Fahrt mit dem Navi oder reagieren auf Assistenzsysteme. Genauso gut kann man also auch mit dem Auto als Ganzem reden und zum Beispiel sagen: „So, nun fahren wir entspannt durch diesen Tunnel, der wirklich sicher ist.“ Auch diese Taktik wirkt beruhigend und beeinflusst das Verhalten der meisten Lenker positiv.
  • Bei einer wirklichen „Tunnelphobie“ empfiehlt sich die sogenannte Konfrontationstherapie, das heißt, man stellt sich gezielt angstauslösenden Tunnelfahrten. Dabei machen die Lenker im Laufe der Zeit die angenehme Erfahrung, dass befürchtete Situationen nicht eintreten. Eine Person des Vertrauens sollte anfangs jedenfalls mit dabei sein. Bei den meisten Betroffenen fällt die „Tunnel-Angst“ irgendwann wie der sprichwörtliche Stein vom Herzen.

Trotz der besten Sicherheitstechnik kommt es in Tunneln dennoch leider jedes Jahr zu Unfällen, allein 2025 waren es mehr als 500. Die meisten sind Auffahrunfälle mit Sachschäden, bei etwa 130 Unfällen wurden aber auch Menschen verletzt. Die drei häufigsten Ursachen sind Unachtsamkeit, zu geringer Abstand oder zu hohes Tempo.

Bei Unachtsamkeit gehört neben den „üblichen Verhaltensweisen“ wie Telefonieren, Navi oder Radio einstellen übrigens auch dazu, dass Ampeln bei den Tunnelportalen leider oft „übersehen“ werden. Das aber kann sehr gefährlich werden. Eine rote Ampel vor einer Tunneleinfahrt bedeutet exakt das, was sie auch im Stadtverkehr bedeutet: Stopp!