25.05.2022

ASFINAG, BMI und BMK bekennen sich mit Gemeinsam.Sicher.Autobahn – zu mehr Sicherheit

40 Prozent der österr. Verkehrsleistung werden auf dem Autobahnen- und Schnellstraßen-Netz erbracht. Die ASFINAG ist damit einer der wichtigsten Mobilitätspartner Österreichs. Als kompetenter Straßenbetreiber bietet sie ihren Kundinnen und Kunden sichere und leistungsfähige Autobahnen und Schnellstraßen sowie zeitgemäße Mautprodukte & digitale Informationsservices. Darüber hinaus arbeitet die ASFINAG unter anderem im Bereich der Verkehrsabwicklung oder auch der Ereignisbewältigung eng mit unterschiedlichen Institutionen und anderen Straßenbetreibern zusammen. Und auch die Kontrolle des Schwerverkehrs zur Unterstützung der Exekutive hat sich in der ASFINAG in den vergangenen Jahren etabliert, und soll stetig ausgebaut werden.

Im Mittelpunkt dieser Aufgaben und der Abwicklung eines optimalen Autobahnbetriebes steht das Thema Sicherheit. Sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Rechts- und Datensicherheit. Damit die bereits bestehende gute Zusammenarbeit in diesen Themenbereichen auch zukünftig auf einem gesicherten Fundament steht, wurde heute zwischen der ASFINAG, dem Innen- und dem Klimaschutzministerium eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.

 

Die Ziele im Auszug:

  • Senken der Unfallzahlen, insbesondere jener mit verletzten oder getöteten Personen
  • Heben der Qualität des Erfahrungs- und Informationsaustauschs
  • Optimieren der Ereignis- und Unfallbewältigung, sowohl im Ablauf als auch in der Infoweitergabe
  • Vertiefen der Ausbildung und Schulung aller direkt auf der Autobahn operativ tätigen Einheiten
  • Verstärken der Verkehrskontrollen, vor allem jene des Schwerverkehrs – sowohl direkt am Netz als auch auf den Verkehrskontrollplätzen, gemeinsame Nutzung der Infrastruktur
  • Erleichtern der EU-weiten Verfolgung von Maut-Delikten

 

Gemeinsam.Sicher – auf Gutem aufbauen

In Punkto Verkehrssicherheit sind ASFINAG und Polizei bereits seit vielen Jahren enge Kooperationspartner. So werden beispielsweise laufende Abstimmungen vorgenommen sowie Kontrollen des Schwerverkehrs und Verkehrsab- und -umleitungen bei Sperren gemeinsam geplant und durchgeführt. Auch der Austausch von Verkehrsinformationen und die gegenseitige Ausbildung der operativen Einheiten wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Diese Zusammenarbeit sowie laufende Investitionen in eine moderne Infrastruktur, der Ausbau elektronischer Informationssysteme sowie Verkehrssicherheitskampagnen, tragen maßgebend dazu bei, dass das hochrangige Straßennetz in Österreich in Punkto Verkehrssicherheit im internationalen Vergleich weit vorne liegt.

Trotz konstant sinkender Unfallzahlen schwer verletzten oder getöteten Menschen – waren 2001 noch 179 Todesopfer am hochrangigen Straßennetz zu beklagen, waren es 2021 „nur“ 37 – steht ganz klar fest: Jeder schwere oder tödliche Unfall ist einer zu viel. Mit jedem Unfall, egal ob Blechschaden oder mit Personenschäden, geht auch immer eine Blockade des jeweiligen Streckenabschnittes einher. Staus sind die Folge und auch das Risiko von Folgeunfällen im Staubereich steigt.

Vor allem Unfälle mit Lkw bergen ein sehr hohes Risiko. Die Unfallfolgen können oftmals verheerend sein und die Verfügbarkeit der Strecken ist in den meisten Fällen lange unterbrochen. Lkw sind in 19 Prozent der Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen involviert und in einem Drittel aller tödlichen Unfälle (unabhängig von der Verschuldensfrage). Alleine in den vergangenen Jahren 2019 und 2020 waren rund sieben Prozent der Lkw-Unfälle auf Übermüdung und etwa zwei Prozent auf technische Mängel zurückzuführen.

 

Lkw-Verkehrskontrollen

TUK – Technische Unterwegskontrollen

Vor sechs Jahren, im Juni 2015, hat die ASFINAG die Technischen Unterwegskontrollen (TUK) von der Bundesanstalt für Verkehr übernommen. Die dabei durchgeführten Checks des Schwerverkehrs erfolgen in enger Zusammenarbeit der Polizei mit speziell geschulten Fachkräften der ASFINAG. Das Ziel damals wie heute: Desolate Lkw aus dem Verkehr ziehen, bevor etwas passiert. Derzeit führt die ASFINAG die Technischen Unterwegskontrollen in den fünf Bundesländern Burgenland, Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg durch. Die Kontrollen erfolgen sowohl auf Autobahnen und Schnellstraßen als auch in autobahnnahen Bereichen am Landesstraßen-Netz. Seit dem ersten gemeinsamen TUK-Kontrolldurchgang wurden an rund 4.000 Prüftagen mehr als 33.000 Gutachten erstellt. Etwas mehr als 9.000 Mal wurde Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern die Weiterfahrt sogar verboten. Der Grund dafür: „Gefahr in Verzug“.

Schwerpunktchecks zum Start in den Winter

Seit bereits zehn Jahren führt die Landespolizeidirektion Niederösterreich, Landesverkehrsabteilung gemeinsam mit der ASFINAG zu Beginn des Winters eine Lkw-Schwerpunktkontrolle hinsichtlich der Winterausrüstung durch. Gestartet wurde diese auf Niederösterreich begrenzte Initiative aufgrund der immer wieder auftretenden Probleme durch hängengebliebene Lkw vor allem auf der A 21 Wiener Außenringautobahn. Mittlerweile wurde dieser gemeinsame „Winter-Check“ institutionalisiert und erfolgt auf allen Verkehrskontrollplätzen entlang des niederösterreichischen Autobahn- und Schnellstraßen-Netzes. Und der Erfolg gibt diesem Gemeinschaftskonzept recht: Waren im ersten Kontrolljahr noch 80 Prozent der kontrollierten Lkw ohne ordentliche Winterausrüstung unterwegs, waren zu Beginn der Wintersaison 2021/2022 fast 90 Prozent der Fahrzeuge mit dem vollen gesetzlich vorgeschriebenen Equipment unterwegs.

Gemeinsame Infrastruktur: Verkehrskontrollplätze

Entlang des knapp 2.250 Kilometer langen Autobahnen- und Schnellstraßen-Netzes in Österreich sind aktuell 13 multifunktionale Verkehrskontrollplätze in Betrieb. Diese, neben der Hauptfahrbahn situierten Anlagen dienen der Fahrzeugkontrolle – vorzugsweise der Lkw-Kontrolle. Alle Anlagen sind mit elektronischen Ausleitungssystemen getrennt für Pkw und Lkw ausgestattet. Weiters verfügen sie über Verwiegeeinrichtungen, Einrichtungen zur Messung der Höhe, Breite und Länge von Lkw sowie einer Prüfhalle zur intensiveren Kontrolle von Fahrzeugen und Räumlichkeiten für administrative Tätigkeiten. Zusätzlich zu den großen multifunktionalen Verkehrskontrollplätzen errichtet die ASFINAG Kontrollflächen. Diese verfügen über ein elektronisches Ausleitesystem, die restliche Ausstattung wird jedoch mobil nach Bedarf aufgebaut. Genutzt werden diese Einrichtungen vom ASFINAG-TUK, dem Service- und Kontrolldienst der ASFINAG Maut sowie von der Polizei, dem Bundesministerium für Finanzen und den jeweiligen Ländern zur vertieften Überprüfung gemäß Kraftfahrgesetz § 56. Errichtet werden diese Anlagen durch die ASFINAG, die Finanzierung erfolgt in Kooperation mit den Ländern. In den kommenden Jahren sind weitere vier neue Verkehrskontrollplätze geplant.

 

Gegenseitige Ausbildung

42 ASFINAG Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind als Traffic Manager im Großraum Wien, Linz und Salzburg rund um die Uhr direkt am Netz im Einsatz. Sie sind Ersthelfer auf der Strecke im Ernstfall arbeiten professionell mit den Blaulichtorganisationen zusammen – etwa durch rasches Absichern von Unfall- oder Pannenautos oder aktives Ab- und Vorbeileiten des Verkehrs bei Behinderungen, um Staus und Folgeunfälle zu verhindern oder zu reduzieren. Zusätzlich dazu können sie aufgrund ihrer Ausbildung vor Ort als ASFINAG-Einsatzleiter tätig sein.

Ausgebildet werden die Teams dieser mobilen Einheiten auf der SIAK, der Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres. Dort werden die die Traffic Managerinnen und Manager im Rahmen ihrer mehrwöchigen Ausbildung bei der Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres zu Verkehrsrecht (z.B. Straßenverkehrsordnung), diversen rechtlichen und behördlichen Themen, Absichern von Gefahrenstellen, Baustellenmanagement, Brandbekämpfung bis hin zu professioneller Erster Hilfe geschult.

Ebenfalls in der SIAK ausgebildet werden die ASFINAG Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Service- und Kontrolldienstes (SKD). Diese noch tiefergreifende Spezialausbildung endet mit einer Prüfung und einer Vereidigung, die den SKD-Teams weitreichende Befugnisse hinsichtlich ihrer Kontrolltätigkeiten „ausstellt“. Die Ausbildung von Mautaufsichtsorganen und Traffic Managern, Einsatzleiter sowie Operatoren und Mitarbeitenden im Bereich SOTRA (Sondertransporte)wird in modularer Form von den Lehrkräften der Bundespolizei durchgeführt. Dafür werden spezielle Lehrmodule angeboten und gemeinsam weiterentwickelt. Zur Vermittlung der täglichen Aufgaben der ASFINAG und der gemeinsamen Schnittstellen im operativen Betrieb, halten auch ASFINAG-Expertinnen und Experten laufend Vorträge für Exekutivbeamtinnen und -beamte.

 

Gemeinsame Einsatzübungen im Tunnel und Freiland

Im Abstand von höchstens vier Jahren müssen in Tunnel, die länger als 500 Meter sind, Einsatzübungen mit allen Einsatzorganisationen stattfinden. Jährlich werden rund 20 davon von der ASFINAG organisiert und geleitet. Das Ziel dabei: Alle Einsatzkräfte sollen im Ernstfall genau über die Zufahrtsmöglichkeiten und die Ausrüstung jener Tunnel Bescheid wissen, die in ihrem Einsatzgebiet liegen.

Auch Freilandbereiche werden in regelmäßigen Abständen beübt. Diese gemeinsamen Übungen von unterschiedlichen Szenarien dienen dazu, mit allen Beteiligten die Qualität der Kommunikation und der Rettungs- sowie Bergungsabläufe optimal zu koordinieren. Je schneller und besser die Zusammenarbeit aller Einsatzorganisationen umso rascher uns besser läuft die Hilfe im Ernstfall.

 

Infoaustausch und Internationales

Regelmäßiger Infoaustausch ist das Um und Auf einer gelungenen Kooperation. Diese finden in erster Linie bei allen Behördenbesprechungen zu unter anderem Baustellen sowie Veranstaltungen statt. Übergeordnete strategische Abstimmungen finden ebenso laufend auf höchster Ebene des BMI und der ASFINAG statt. Dabei werden unter anderem Projekte wie neue Verkehrskontrollplätze abgestimmt. Infos rund um verkehrstechnische Themen sowie strategische Unfallanalysen sind dabei genauso Inhalt wie die gemeinsame Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für mehr Sicherheit auf dem hochrangigen Straßennetz. Auch hier ist das gemeinsame Ziel die Verhinderung von schweren Verkehrsunfällen.

Damit zukünftig die EU-weite Verfolgung von Straßenmaut-Delikten vereinfacht wird, erarbeiten die ASFINAG und das BMI ein neues Kooperationsfeld. Dabei sollen hinkünftig ausländische Kfz-Halterinnen und -Halter identifiziert und betreffend Mautverstöße rasch und unbürokratisch belangt werden können. Dies gilt sowohl für Ersatzmautverfahren der ASFINAG gegen ausländische Fahrzeughalter als auch für ein allenfalls folgendes Verwaltungsstrafverfahren.